Gottesgedanke im Islam

Allah als der eine und einzige Gott ist die zentrale Grundlage des islamischen Glaubens. Daher ist zunächst zu klären, was für Eigenschaften Gott eigentlich hat. Allah ist der Eine, Einzige Gott, Der allein und unvergleichlich ist. Gott ist ewig lebend, allwissend, allmächtig, allhörend, allsehend, allwollend, offenbarend, ohne dass Seine Eigenschaften mit denen der Menschen vergleichbar wären. Charakteristisch für das islamische Gottesverständnis sind die Namen und Eigenschaften, die dem Einzigen Gott Seinem Wesen und Handeln nach zugeordnet werden. Man spricht von den „99 schönsten Namen Gottes“, die in Nominalform im Koran und in der Sunna vorkommen.

Gottes Beziehungen zu Seinen Geschöpfen sind vor allem von zwei Haupteigenschaften bestimmt: der Barmherzigkeit, zu der Er sich als der Allmächtige Gott nach dem Koran selbst verpflichtet hat: „Verschrieben hat Er Sich die Barmherzigkeit“ (6:12) und der daraus resultierenden Gerechtigkeit. Die gesamte Schöpfung – also der Mensch und die ihn umgebende Welt – gilt als Zeichen Gottes. Nach dem Koran gilt generell: „Nichts ist Ihm gleich“ (42:11).Er ist nicht Körper und nicht Geist, weder räumlich noch zeitlich, weder sichtbar noch in Abbildungen erfassbar. Jedoch ist er überall präsent. Wir sind ihm näher, „als die Halsschlagader“ (50:16).

In folgenden Bereichen kommt man Gott näher und nimmt sein Wirken und Seinen Willen

  1. In der schöpferischen Ordnung in der Natur;
  2. im Koran und in anderen Offenbarungen;
  3. durch den Propheten Muhammed;
  4. durch das menschliche Gewissen.

Der islamischen Theologie zufolge, wirkt in allem, was in der Natur passiert, die Inspiration Gottes. Tiere und Pflanzen, Atome und Sonnensysteme – alles richtet sich nach dem Willen Gottes. Auf diese Weise hat Gott im ganzen Kosmos ein ökologisches Gleichgewicht geschaffen, in das alle Geschöpfe integriert sind.

Glaubensgrundsätze im Islam

Der Muslim glaubt

  1. an Allah, den Einen Gott,
  2. an alle Gesandten Gottes und Muhammed als den letzten Gesandten,
  3. an die Offenbarungsbücher (-schriften) und den Koran;
  4. an die Engel,
  5. an die Auferstehung (das Leben nach dem Tode) und
  6. an die Vorherbestimmung (sei es im Guten oder im Schlechten).

Zu den Wurzeln des islamischen Glaubens gehört der Glaube an den Jüngsten Tag. Der Jüngste Tag ist der letzte Tag, den die Menschheit im Diesseits erleben wird, sozusagen das „Ende der diesseitigen Welt“, das Ende der Zeit und gleichzeitig der Beginn dessen, was aus islamischer Sicht mit dem Wort Ewigkeit bezeichnet wird. An diesem Tag wird jeder Mensch zu neuem Leben erweckt und für alles, was er im diesseitigen Leben getan oder unterlassen hat, zur Rechenschaft gezogen.

Vorherbestimmung bedeutet, dass Gott, der Allmächtige, der alles bis ins winzigste Detail kennt und Dessen Wissen den ganzen Raum und die ganze Zeit umfasst, wahrend Er Selbst absolut jenseits der Zeit und des Raumes steht, alles mit Seinem Wissen ins Leben ruft und allem eine bestimmte Form, Lebensspanne und Funktion oder Aufgabe sowie gewisse Eigenheiten zuweist. Vorherbestimmung bedeutet weiterhin, dass Gott alles, was im Universum existiert, einem bestimmten Maß entsprechend und in genauer Ausgewogenheit und Harmonie erschafft hat. Gott besitzt ein vollständiges und exaktes Wissen über das Universum als Ganzes und über all dessen Einzelteile bis hin zu den winzigsten Partikeln. Das heißt, dass Gott schon jetzt weiß, was sich in selbst dem entlegensten Teil des Universums in ferner Zukunft einmal ereignen wird. Gott ist absolut gerecht und weise und auch absolut barmherzig und mitfühlend. Was auch immer Er tut, ist gut. Niemals behandelt Er eines Seiner Geschöpfe ungerecht.

Die fünf Säulen des Islams

Wer sich zum Islam bekennt, ist ein Muslim. Er verwirklicht die fünf Säulen des Islams:

  1. Die Glaubensbezeugung
  2. Das fünfmal täglich zu verrichtende rituelle Gebet (Salah)
  3. Die Pflichtabgabe (Zakat)
  4. Das Fasten im Monat Ramadan
  5. Die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch)

Das Glaubensbekenntnis, „das Wort des Bekenntnisses“, als die Grundlage des Islams lautet: Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott gibt, und ich bezeuge, dass Muhammed Gottes Gesandter ist.

Das rituelle Gebet: Der Muslim ist an ein rituell genau vorgeschriebenes, täglich fünfmal zu verrichtendes Gebet gebunden.

Das Fasten ist die dritte religiöse Pflicht des Muslims während eines ganzen Monats im Jahr. Das Fasten beinhaltet die Enthaltsamkeit von jeglichem Nahrungs- und Getränkegenuss im Zeitraum zwischen Beginn der Morgendämmerung und Sonnenuntergang an den Tagen des Monats Ramadan.

Die Pflichtabgabe beinhaltet vom Wortstamm her Bedeutungen wie „Wachstum“, „Reinigung“, „Läuterung“. Wer nach Abzug aller Lebenshaltungskosten über ein bestimmtes Vermögen verfügt, hat als sozialen Ausgleich die Bedürftigenabgabe zu leisten. Die Sozialabgabe beträgt 2,5% des Barvermögens. Empfänger der Pflichtabgabe sind Menschen, die kein Vermögen besitzen, z.B. Arbeitslose, vollkommen mittellose, schwer verschuldete, auf Reisen in Not geratene Menschen.

Die Pilgerfahrt ist als eine körperliche und finanzielle Anbetung zu verstehen. Jeder geistig und körperlich gesunde erwachsene Muslim, ob Mann oder Frau, ist verpflichtet, einmal im Leben die Pilgerfahrt zu den ehrwürdigen Stätten von Mekka zu vollziehen und dort die vorgeschriebenen gottesdienstlichen Handlungen vorzunehmen. Diese Verpflichtung gilt aber nur für den, der finanziell abgesichert ist.